Geschichte

Fleischermeister in der 9. Generation

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Joh. Henrich Bührmann
Fleischermeister
1734 – 1817
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Joh. Diedrich Bührmann
Fleischermeister
1769 – 1816
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Joh. Diedrich Bührmann
Fleischermeister
1801 – 1872
Johannes Friedrich Bührmann
Joh. Friedrich Bührmann Fleischermeister
1833 – 1873
Johannes Friedrich Bührmann
Joh. Friedrich Bührmann Fleischermeister
1867 – 1948
Johannes Rudolf Bührmann
Joh. Rudolf Bührmann Fleischermeister
1896 – 1968
Johannes Hans Bührmann
Joh. Heinrich Bührmann Fleischermeister
1926 – 1991
Ulrike Bührmann
Ulrike Bührmann Fleischermeisterin
1956 – *
Dorit Sobbek
Dorit Sobbek Fleischermeisterin
1995 – *

1769 – Die ersten Dokumente

 Am 1. Juni 1769 meldete der Fleisch­ermeister Jo­hannes Bühr­mann die Ge­burt seines Sohnes Jo­hannes an. Die­s­es ist die er­ste urkundliche Er­wäh­nung der tra­di­tion­s­reichen Fleisch­er-Fam­i­lie Bühr­mann in Iser­lohn. Der Handwerksbetrieb befand sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Louisenstraße in Iserlohn. Die Louisenstraße existiert heute nicht mehr, sie befand sich etwa an der Stelle, an der heute das Kaufhaus Karstadt steht. Da zu diesem Zeitpunkt nur Meister sein konnte, wer einen eigenen Handwerksbetrieb führte, ist davon auszugehen, dass ein Handwerksbetrieb schon zuvor bestand. Leider haben wir keinerlei ältere schriftliche Nachweise darüber, so dass wir das Jahr 1769 als Beginn der Familientradition betrachten. 

1873 – Eine Zäsur

Mit dem Tod von Johannes Heinrich Bührmann im Jahr 1873 mußte die Witwe Marie, geb. Osthoff, das Geschäft an der Louisenstraße aufgeben. Die Führung eines Handwerksbetriebes war zu dieser Zeit Frauen nicht gestattet. Die einzige andere Möglichkeit wäre gewesen, einen der Gesellen zu heiraten, so dass dieser den Betrieb als Meister hätte fortführen können. Somit gab es zwar noch Fleischer der Familie Bührmann, aber über 20 Jahre keinen eigenen Betrieb.

Zeitung 1894

1894 – Neuanfang an der Friedrichstraße

Der 1867 geborene Opa Janz – Johannes Friedrich Diedrich Bührmann, eröffenete 1894 eine Rinder- und Schweinemetzgerei. Seit diesem Tag befindet sich das Geschäft an der Friedrichstraße, zunächst in Hausnummer 12. In späteren Jahren wurden die Friedrichstrasse 10 zur Erweiterung des Wohnraumes und angrenzend der Hohler Weg 41 als rückwärtiger Zugang zur Produktion erworben. Lange Zeit befand sich auf dem Grundstück Hohler Weg ein Pferdestall für das Pferdefuhrwerk. Erst mit Anschaffung des ersten motorbetriebenen Lieferfahrzeuges konnte der Stall abgerissen werden.

1922 – Erweiterung des Angebotes

Bei Übernahme des Handwerkbetriebes durch Opppi – Johannes Rudolf Wilhem – Bührmann entschied er sich die Rinder- und Schweinemetzgerei zu erweitern. Seit diesem Zeitpunkt wird nicht mehr nur Fleisch verkauft, sondern auch selbst produzierte Wurstwaren. 

Dreirad

1955 – Eröffnung der Filiale Letmathe 

Bührmann expandiert. 1955 heiratete Hans Bührmann, als Nachfolger bereits im Handwerksbetrieb tätig, Marlies, geb. Raabe, und seine Schwester Hannelore heiratete Friedrich Raabe, den Bruder von Marlies Raabe. Die in Letmathe – Hagener Str – neu eröffnete Filiale wurde von Friedrich und Hannelore Raabe als Filialleitung übernommen. 

Friedrichstr. 1965

1965 – Neubau Friedrichstrasse 

Inzwischen gehörten neben Friedrichstraße 12 die angrenzenden Gebäude der Friedrichstraße 10 und Hohler Weg 41 zum Betriebsareal des Handwerksbetriebes. Aufgrund der schlechten Substanz der Gebäude Friedrichstraße entschloss sich Opppi Bührmann – Johannes Rudolf Wilhelm – zum Abriss und Neubebauung der Friedrichstrasse 10-12. Hier entstand das noch heute bestehende Wohn- und Geschäftshaus und in Verbindung mit dem Hohler Weg 41 die Fortführung der Produktion. Planung und Ausführung wurden schon massgeblich von Hans Bührmann gesteuert, der später den Handwerksbetrieb übernehmen sollte.

1983 – Gründung der Johannes Bührmann GmbH 

Hans – Johannes Heinrich – Bührmann wollte 1983 den Handwerksbetrieb zukunftsfähig machen und gründete die heute bekannte Johannes Bührmann GmbH. Er brachte Teile des bestehende Handwerksbetriebes in diese GmbH ein, so dass hier die Familentradition aufrecht erhalten werden konnte. Auch erleichterte er damit eine Fortführung des Betriebes, da zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststand, dass einmal seine Tochter Ulrike den Fleischerberuf ergreifen würde und damit diese Familientradition fortsetzt.

1991 – Wechsel in der Verantwortung

Hans Bührmann zieht sich zu Beginn des Jahres 1991 aus der Geschäftsleitung der von ihm gegründeten GmbH zurück und übergibt das Unternehmen an seine Tochter Ulrike Bührmann und seinen Neffen Axel Raabe als gemeinsame Geschäftsführer in die nächste Generation.

2013 – Ein weiterer Verkaufsstandort

2013 ergibt sich für die Johannes Bührmann GmbH die Möglichkeit einen Marktwagen samt Standplatz auf dem Wochenmarkt Iserlohn zu übernehmen. Damit kommt nach der Filialeröffnung 1955 ein weiterer Verkaufsstandort hinzu; auch wenn der Iserlohner Wochenmarkt nur am Mittwoch und Samstag stattfindet verbessert sich die Erreichbarkeit deutlich.

2017 – Die 9. Generation

Nachdem Dorit Sobbek, die Nichte von Ulrike Bührmann und Enkelin von Hans Bührmann, Ihre Fleischerausbildung in der Metzgerei Schmitz in Bonn absolviert und anschließend ein dreiviertel Jahr in der familiengeführten Fleischerei Neupert in Maintal bei Frankfurt am Main arbeitete, legte Sie Ende März 2017 erfolgreich ihre Meisterprüfung ab. Seit April ist sie als 9. Generation Meister der Familie Bührmann im Unternehmen tätig.

2018 – Veränderungen

Nach Ausscheiden von Herrn Axel Raabe führt Ulrike Bührmann als alleinige Inhaberin und Geschäftsführerin das Unternehmen weiter.

2021 – Nach mehr als 50 Jahren zieht die Filiale Letmathe um

Viele Letmather verbinden Bührmann mit einer bestimmten Adresse in Letmathe. Ab 2021 sind wir in schöneren und geräumigeren Räumlichkeiten aber weiter auf der Hagener Straße zu finden.
Unsere neue Anschrift : Hagener Straße 23, 58642 Iserlohn-Letmathe.

Letmathe 2021

2023 – Nach mehr als 254 Jahren endet die Familientradition

Nach 129 Jahren an diesem Standort in Iserlohn und 68 Jahren in Letmathe sehen wir uns nicht mehr in der Lage den Produktionsbetrieb und damit auch den Verkauf unser Produkte weiter zu betreiben.

Die Gründe hierfür sind vielfältig und nicht allein der Corona-Pandemie geschuldet. 

An erster Stelle steht der Fachkräftemangel, der uns schon seit mehreren Jahren begleitet. Sowohl für die Produktion wie auch für den Verkauf haben wir wiederholt die zurückgehende oder nicht vorhandene Bereitschaft von ausgebildeten Fachkräften erlebt, sich für einen Fachbetrieb im Handwerk zu engagieren. Gleiches gilt für Auszubildende, deren Vorbereitungen für und Vorstellungen von der Arbeitswelt eher als realitätsfern bezeichnet werden können. Die Unterstützung durch die Agentur für Arbeit in der Vermittlung von arbeitswilligen Fachkräften besteht seit Jahren und war nicht von Erfolg gekrönt.

An zweiter Stelle stehen die gestiegenen Kosten für sämtliche Grundstoffe der Wurstherstellung wie Fleisch und Gewürze, Verpackung und selbstverständlich auch die Energiekosten. Die teilweise mehr als 100% gestiegenen Kosten konnten und können wir nicht komplett auf unsere Produkte aufschlagen. Umsatzrückgänge waren und sind wie in der gesamten Branche im erheblichen Umfang zu verzeichnen.

An dritter Stelle möchten wir den für unsere Betriebsgröße unverhältnismäßig hohen Zeitaufwand für administrative Tätigkeiten für einen Fleischer-Handwerksbetrieb nennen. In den letzten Jahren wurden die Auflagen der öffentlichen Behörden für Hygiene, Fiskalisierung, Statistik u.v.a.m. dermaßen erhöht, dass sie nicht nebenbei zu erfüllen sind. Nicht nur die der umfängliche dazugehörige Schriftverkehr erfordern derzeit auch bei unserer Betriebsgröße eine Vollzeitkraft.

An vierter Stelle sind die diversen altersbedingten Schwachstellen in den angestammten Produktionsräumen zu nennen. Die hier behördlich geforderten Renovierungen und Erneuerungen sind den Kosten eines Neubaus gleichzusetzen. Die Erträge hierfür sind bei der derzeitigen wirtschaftliche Lage weder aktuell noch zukünftig zu erzielen.

Daher werden wir in den nächsten Tagen unsere restlichen, noch im Bestand befindlichen Produkte verkaufen und anschließend den gesamten Betrieb einstellen. Nach über
254 Jahren wird die Metzgerei Bührmann in Iserlohn dann nur noch Geschichte sein.

Wir möchten uns bei Ihnen für Ihre jahrelange – zum Teil generationenübergreifend – Treue bedanken und wünschen Ihnen an dieser Stelle eine gesunde und glückliche Zukunft.

Iserlohn im Mai 2023

Ulrike Bührmann und Dorit Sobbek
stellvertretend für Ihr Team Bührmann
und die gesamte Bührmann Familie